Schilddrüse

Schilddrüse

Einfache stantartisierte Abklärungen bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankungen (Fachärztliche Untersuchung und Ultraschall).

Schilddrüsenkrankheit

Eine Schilddrüsenkrankheit liegt vor, wenn eine abnorme Funktionsstörung der Schilddrüse, eine diffuse Vergrößerung oder auch Knotenbildung vorliegt.

Anatomie der Schilddrüse

Die Schilddrüse liegt wie ein Schmetterling hufeisenförmig vor dem Schildknorpel des Kehlkopfapparats und ist so groß wie die zwei Daumenendglieder des Patienten.

Funktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert und bildet zwei wesentliche Hormone für den Körper: das Schilddrüsenhormon (Thyroxin) und das Parathormon (PTH).

Das Thyroxin wird in jeder Körperzelle für den normalen Zellfunktionsablauf benötigt. Das Parathormon von den Nebenschilddrüsen (vier ca. 2-3mm kleine Kügelchen an der Hinterseite der Schilddrüse) steuert den gesamten Calcium-Stoffwechsel des Körpers.

Störung der Funktion beginnen schleichend und können aber zu sehr schweren und zum Teil lebensbedrohlichen Krankheitsbildern übergehen.

Ursachen, Krankheitsverlauf & Komplikationen

Bedingt durch einen generellen Jodmangel haben wir vor allem in den Alpenregionen Mitteleuropas eine bekannte Tendenz zu Schilddrüsenkrankheiten und zur Kropfbildung. Durch Vergrößerung und Knotenbildung kann es zu chronischem Kloßgefühl (Globusgefühl), Druckgefühl und Atemfunktionseinschränkung kommen. Zudem macht sich eine sichtbare Halsknotenbildung oder Vergrößerung bemerkbar, eventuell stellen sich Über- oder Unterfunktion mit den entsprechenden Folgen ein.

Überfunktion

Die starke Überfunktion äußert sich beim Patienten durch Unruhe, Rastlosigkeit, Zittern, Herzrasen, Hochdruck, Hitzeintoleranz mit Schwitzen, Aggressivität, Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme, Durchfall, Haarausfall, Augensymptome, usw.

Unterfunktion

Eine starke Unterfunktion zeigt sich in Antriebslosigkeit, Trägheit und depressiver Verstimmtheit der Patienten, meist mit Kältegefühl, trockener Haut, Haarausfall, Gewichtszunahme, pastöse verfettete Unterhaut, Verstopfung, langsamer Herzrhythmus, Blutdrucksenkung, Sehstörung, mentaler Abbau, usw.

Kropf

Kropfbildung oder Struma wird eine allgemeine, diffuse Vergrößerung der Schilddrüse mit oder ohne Knotenbildung bezeichnet. Diese Vergrößerung kann vorerst nicht sichtbar sein, aber Größenstadien von deutlich erkennbarer Anschwellung der vorderen Halsregion bis zu monströsen Knotenbildungen sind möglich. Die Knoten werden als heiß (stark jodspeichernd) oder als kalt (nicht jodspeichernd) eingeteilt. Heiße Knoten führen zu Überfunktionsstörung, während kalte Knoten immer suspekt auf ein Karzinom (Krebsknoten) sind.

Schilddrüsenmedikamente & Bestrahlung

Bei Überfunktion kann die Schilddrüsen durch Medikamente blockiert werden, diese sind aber nur unter der Anleitung eines Arztes zu geben und müssen streng kontrolliert werden (Nebenwirkung und Dosis!). Selten wird zusätzlich auch eine Schilddrüsenbestrahlung zur Therapie eingesetzt. Bei Unterfunktion kann die Gabe von Schildrüsenhormon ausgleichend wirken. Auch hier bedarf es regelmäßiger Kontrollen und eventuell einer Dosisanpassung.

Indikation zur Operation

Die genannten Funktionsstörungen, der medikamentös schwer einstellbaren Überfunktion, einzelner großer heißer Knoten oder eine Vielzahl von Überfunktionsknoten, sowie auch kalte Knoten mit Karzinomverdacht und auch seltenere chronisch entzündliche Schilddrüsenkrankheiten oder sogenannte Autoimmunerkrankungen, müssen einer operativen Sanierung zugeführt werden. Oft geht der Indikation eine monate- bis jahrelange Beobachtung beim Nuklearmediziner mit Labor-, Ultraschall- und Scankontrollen voraus.

Abklärung

Eine Abklärung umfasst eine detaillierter Befragung, klinische Untersuchung, Ultraschall, und Jodid-Scan, eventuell auch ein Schluckröntgen, und eine HNO- wie auch internistische Untersuchung. Mit den gewonnenen Ergebnissen wird der Patient allumfassend aufgeklärt und die Indikation zur passenden Therapie besprochen. Eine medikamentöse Therapie läuft einer eventuellen Operation fast immer voraus, und stets wird die Therapie durch regelmäßige Kontrollen überprüft.

Schilddrüsenchirurgie

Die Schilddrüsenchirurgie zielt auf die Beseitigung der abnormen und veränderten Organstrukturen ab. Dabei wird zum Beispiel versucht Knoten zu entfernen (Resektion) aber funktionsfähiges Gewebe zu erhalten (funktionelle Resektion). Bei Verdacht auf Bösartigkeit eines Knotens (Malignom oder Krebs) wird bei der Operation stets die komplette Entfernung (radikale Resektion) der Schilddrüse angestrebt.

Die moderne Schilddrüsenchirurgie versucht die früher sehr gefürchteten Komplikationen wie massive Blutung, Luftembolie, Stimmbandnervlähmung und Krämpfe durch Kalziummangel nach der Operation spezifisch zu vermeiden.

Spezielle minimal invasive Operationstechniken mit zarten Instrumenten sowie der Lupenbrille nebst speziellen Versiegelungstechniken, Stimmbandnerv-Monitoring (an der Klinik Innsbruck 1991 durch Prof. Klingler eingeführt und erstmals angewandt) sowie die Nebenschilddrüsen autotransplantation (mikroskopische Eigengewebe-Einpflanzung der Nebenschilddrüse: 1993 durch Prof. Klingler an der Klinik Innsbruck erstmals durchgeführt) kommen dabei zur Anwendung.

Ablauf der OP

In sanfter halb liegender Lagerung wird in Allgemeinnarkose ein kleiner querer Kragenschnitt von wenigen Zentimetern (2,5 bis 4cm) gesetzt und die Schilddrüse in ihrer notwendigen Art operativ versorgt. Die Schilddrüsenoperation ist im Routineablauf meist in weniger als einer Stunde vollzogen. Der Wundverschluss wird mit einer plastischen Naht beendet und das Wundgebiet mit einem dünnen Schlauch drainiert. Noch am selben Tag essen die Patienten normal zu Abend und die Operation wird insgesamt als schmerzfrei empfunden. Am Tag nach der Operation wird der Verband gewechselt, die Drainage schmerzfrei entfernt, der Patient darf duschen, normal essen und ist bereits wieder voll mobil. Der stationäre Aufenthalt beträgt insgesamt nur wenige Tage (durchschnittlich 2-3 Tage). Eine Woche nachher erfolgt die Wundkontrolle mit Abschlussgespräch.

Erfolgsquoten

Der Erfolg liegt in vollständiger Beseitigung der Funktionsstörung in 99% der Fälle und in der radikalen Sanierung beim Vorliegen eines Karzinoms bzw. bei Karziniomverdacht. Durch die spezifische Operationstechniken (siehe oben) liegen die Komplikationsquoten im unteren Promillebereich und die Patientenzufriedenheit bei quasi 100% (99% würden sich sofort wieder operieren lassen!).

Nebenschilddrüsenkrankheit (Hyperparathyreoidismus)

Es gibt verschiedene Erkrankungen der Nebenschilddrüsen, wobei der Überfunktion (Hyperparathreoidismus) und dem Nebenschilddrüsen-Karzinom die Hauptbedeutung zukommt.

Anatomie der Nebenschilddrüse

Die Nebenschilddrüse liegt paarig jeweils an der Hinterfläche der Schilddrüse, entsprechend als vier ca. 2-3mm kleine Kügelchen. Sie liegen in unmittelbarer Nähe zum Stimmbandnerv (Nervus recurrens) und zum zentralen Stammgefäße der Schilddrüse.

Funktion der Schilddrüse

Das Hormon der Nebenschilddrüse ist das Parathormon. Es steuert den gesamten Kalzium-Stoffwechsel des Körpers. Eine Überfunktionsstörung beginnt schleichend und führt zu einer schweren Störung im Kalziumhaushalt des Körpers mit kontinuierlichem Knochenabbau und somit folgender Knochenerweichung und Nierenschädigung.

Ursachen, Krankheitsverlauf & Komplikationen

Es gibt ein eigenständiges, autonomes Knotenwachstum einer Nebenschilddrüse (meist ist dabei nur eine der üblichen vier Drüsen deutlich vergrößert). Aber es kann auch zu einer diffusen Vergrößerung aller Nebenschilddrüsen kommen (alle vier sind deutlich vergrößert).

Bedingt durch eine chronische Nierenerkrankung oder chronische Resorptionsstörung des Darmes kommt es zu einem generellen Kalziummangel. Dies versucht die Nebenschilddrüse mit vermehrter Parathormonausschüttung zu kompensieren, wodurch die Kalziumaufnahme über den Darm gesteigert und das Zurückhalten der Kalziumausscheidung über die Niere gedrosselt werden sollte.

Allmählich vergrößern sich die Nebenschilddrüsen und der ursprünglich automatische Regelkreis der Parathormonausschüttung wird unkontrolliert und führt zum erwähnten Krankheitsbild des „Hyperparathyreoidismus“.

Medikamente & Behandlung

Bei Überfunktion der Nebenschilddrüsen kann nur bedingt mit Medikamenten geholfen werden. Man versucht dabei den gestörten Kalziumhaushalt auszugleichen, was aber nur eingeschränkt möglich ist. Meist geschieht dies bei Nierenerkrankten durch die Dialyse oder spezieller Medikamente, bei Darmstörungen wird versucht Kalzium vermehrt medikamentös zu verabreichen, was aber nur bedingt erfolgreich ist.

Eine Einzeldrüsenerkrankung oder auch die sogenannte diffuse Form (alle Nebenschilddrüsen sind vergrößert) benötigt aber zur definitiven Heilung eine Operation.

Indikation zur Operation

Die genannten Funktionsstörungen, die medikamentös schwer einstellbar sind oder therapeutisch erfolglos bleiben und einen chronisch erhöhten Parathormonspiegel aufweisen, müssen operativ saniert werden.

Abklärung

Die Abklärung umfasst neben einer detaillierten Befragung und klinischen Untersuchung den Halsweichteilultraschall, den Schilddrüsenultraschall sowie den Thallium-Technetium-Substraktions-Scan, eventuell auch ein Schluckröntgen und eine HNO wie auch internistische / nephrologische Untersuchungen.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen wird der Patient allumfassend aufgeklärt und die Indikation zur Operation besprochen. Eine medikamentöse Therapie läuft einer eventuellen Operation fast immer voraus, und stets wird die Therapie durch regelmäßige Kontrollen bei Fachärzten überprüft.

Nebenschilddrüsenchirurgie

Die Nebenschilddrüsenchirurgie zielt auf die Beseitigung der abnormen und vergrößerten Nebenschilddrüsen ab. Dabei wird zum Beispiel versucht, entweder den einzelnen vergrößerten Knoten zu entfernen (unifocale Exstirpation = Ausschälung) oder aber alle diffus vergrößerten Nebenschilddrüsen bis auf ein umschriebenes funktionsfähiges Restgewebe zu entfernen (funktionelle Exstirpation). Dies kann durch Belassen eines kleinen Nebenschilddrüsenrests erfolgen oder noch sicherer durch eine sogenannte Nebenschilddrüsen-Autotransplantation. Dabei wird das entfernte Gewebe mikroskopisch aufbereitet und dann in den Kopfwendermuskel (Musculus sternocleidomastoideus) eingepflanzt (autotransplantiert).

Bei Verdacht auf Bösartigkeit eines Knotens (Malignom oder Krebs) wird bei der Operation stets die komplette Entfernung (radikale Resektion) der Nebenschilddrüse zusammen mit der Schilddrüse auf der betroffenen Seite vollzogen und angestrebt.

Die moderne Nebenschilddrüsenchirurgie versucht, wie bei der Schilddrüsenchirurgie selbst, die früher sehr gefürchteten Komplikationen (massive Blutung, Luftembolie, Stimmbandnervlähmung, Krämpfe durch Kalziummangel nach der Operation) durch spezielle minimal invasive Operationstechniken zu vermeiden.

Kleine zarte Instrumente, Lupenbrille, spezielle Versiegelungstechniken, Stimmbandnerv-Monitoring (an der Klinik Innsbruck 1991 durch Prof. Klingler eingeführt und erstmals angewandt) sowie die Nebenschilddrüsen- Autotransplantation (mikroskopische Eigengewebe-Einpflanzung der Nebenschilddrüse: 1993 durch Prof. Klingler an der Klinik Innsbruck erstmals durchgeführt), kommen dabei zur standardisierten Anwendung.

Ablauf der OP

In flacher Lagerung wird in Allgemeinnarkose ein kleiner querer Kragenschnitt von wenigen Zentimetern (2 bis 3cm) gesetzt. Manchmal wird direkt über dem Knoten mit einem kleinen Schnitt eingegangen. Während des Operationsablauf von meist weniger als einer Stunde wird der einzelne Nebenschilddrüsenknoten entfernt oder alle vergrößerten weggenommen und im Anschluss daran Restgewebe autotransplantiert (siehe oben).

Der Wundverschluss wird mit einer plastischen Naht abgeschlossen meist ohne Drainage des Wundgebiets. Noch am selben Tag essen die Patienten normal zu Abend und die Operation wird insgesamt als schmerzfrei empfunden.

Am Tag nach der Operation werden die Laborwerte geprüft und der Patient meist schmerzfrei entlassen. Der Patient darf duschen, normal essen und ist bereits wieder voll mobil und einsatzfähig. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel drei Tage. Eine Woche später erfolgt die Wundkontrolle mit Abschlussgespräch.

Erfolgsquoten

Der Erfolg liegt in der vollständiger Beseitigung der Funktionsstörung bei über 99% der Fälle. Auch die radikalen Sanierung beim Vorliegen eines Karzinoms bzw. bei Karzinomverdacht hat eine Heilungsquote von über 90%.

Durch die spezifische Operationstechniken (siehe oben), liegen die Komplikationsquoten im unteren Promillebereich und die Patientenzufriedenheit bei quasi 100% (99% würden sich sofort wieder operieren lassen!).