Kinderchirurgie

Kinderchirurgie

Die Gesundheit des Kindes liegt nicht nur den Eltern extrem am Herzen, auch dem Vertrauensarzt ist es ein höchstes Anliegen, dem erkrankten Kind rasch und einfühlsam, unter Einbeziehung aller Sorgen und Ängste der Eltern, zu helfen.

„Kinderwehwechen“ können unter Umständen einen ernsthaften krankhaften Hintergrund haben und dürfen nicht bagatellisiert werden. Im Zweifelsfall lieber vom Facharzt untersuchen und abklären lassen, ob eine behandlungsbedürftige Krankheit vorliegt. Dies informiert, beruhigt und belastet das Kind in keiner Weise, wenn der Vertrauensarzt mit sanfter, kindgerechter Art das Gespräch führt und umsichtig die Untersuchung vornimmt.

Häufige Krankheiten & Anfragen
  • Verdacht auf „Blinddarmentzündung“
  • Übelkeit
  • Schwallartiges Erbrechen
  • Durchfall
  • Infekte mit Fieber, Brust- und Bauchschmerzen unklaren Ursprungs
  • Bruchbildungen
  • Verstopfung
  • Gastritis
  • Reflux
  • Afterblutung
  • Gedeihstörungen
Blinddarmentzündung

Der Wurmfortsatz findet sich am Anfang des Dickdarms, dem sogenannten Blinddarm (Caecum), wo er als fingerartiger Fortsatz aufsitzt. Eine Entzündung ist immer eine ernst zu nehmende Krankheit und kann in heftigen Verläufen zu lebensbedrohlicher Sepsis (Blutvergiftung), wie aber auch zu Verwachsungen oder auch Vereiterungen im Unterbauch führen, wodurch später Probleme mit einem Darmverschluss oder es bei Frauen bzw. Mädchen zu Unfruchtbarkeit kommen kann.

In kurzer allgemeiner Narkose wird über einen minimalen (maximal 2,5cm Schnitt) die Haut eröffnet und dann in einer speziellen Operationstaktik die Bauchwand zum Blindwurm hin freigemacht. Der Wurmfortsatz wird aufgesucht und dann entfernt. Nach abschließender Überprüfung der einsehbaren Bauchregion ist die OP mit einem plastischen Wundverschluss beendet. Es wird bei dieser speziellen OP nur minimal Nahtmaterial (3 Fäden, früher bis zu 20 Fäden!!) verwendet. Dies belastet die Kinder nur minimal, sie haben kaum Schmerzen und sind großteils am Folgetag bereits entlassungsfähig. Sport kann meist nach einer Woche wiederum begonnen werden.

Eingeweidebrüche (Hernien)

Dies ist eine häufige Krankheit und zeigt sich in Form von meist sichtbaren Ausstülpungen am Körper, am häufigsten im Nabel und Bauchwandbereich sowie in der Leiste.

In einer kurzen allgemeinen Narkose wird über einen sehr kleinen Schnitt der Bruch mobilisiert und der Bruchinhalt zurückgedrängt. Die Bruchlücke wird oft mit nur einer Sicherungsnaht abgedichtet und die Operation mit einem plastischen Hautverschluss beendet. Die Entlassung nach der OP ist fast immer am Folgetag, vereinzelt bereits am Abend nach der OP. Die Kinder haben nahezu nie Schmerzen, nur ein leichtes Spannungsgefühl und dürfen schon nach einer Woche wiederum Sport betreiben.

Refluxkrankheit

Krankhaftes Hochfließen (Rückfließen = Reflux) von Magensaft in die Speiseröhre mit Schädigung der Speiseröhre und benachbarter anatomischer Gebiete wie Rachen- und Kehlkopfbereich, Lunge etc.

Selten bedarf diese Erkrankung einer operativen Behandlung, aber sie muss definitiv abgeklärt sein. Eine Magenspiegelung belastet Kinder nie, da sie immer unter Schlafbedingungen gespiegelt werden. Dabei bekommen die Patienten ein spezielles Schlafmittel und wissen nach der Untersuchung von der Spiegelung gar nichts mehr. Vereinzelt wird auch ein einfaches Magenschluckröntgen vorgenommen, wobei die anatomische Situation zusätzlich geklärt werden kann.

Eine Operation, falls tatsächlich nötig, wird heute mit einer Kameratechnik in äußerst geringer Belastung für die Kinder durchgeführt. Nach einer solchen OP kann das Kind bereits am OP-Tag wiederum trinken und vollzieht einen kontinuierlichen Kostaufbau über ein bis zwei Wochen, was die Kinder nie belastet. Sofort bemerken sie, dass der vorher stark beeinträchtigende Reflux weg ist und sind in der Regel überglücklich über diesen prompten Erfolg.

Gastritis

Unterschiedlich entzündlicher Reizzustand der Magenwand mit Ausbildung von oberflächlichen Schleimhautdefekten (Errosionen) oder auch tiefen Schleimhautdefekten oder Geschwüren (Ulcus). Die Entzündung kann auch durch spezielle Bakterien verursacht sein, dem sogenannten Helicobakter pylori (wird mit dem HU-Test nachgewiesen).

Nach Abklärung mit einfühlsamer Befragung, vorsichtiger Untersuchung und Ultraschall, kann mit oder ohne Magenspiegelung diese Krankheit meist durch moderne Magenmedikamente kuriert werden. Selten muss eine Antibiotikatherapie angewandt werden.

Schwallartiges Erbrechen & Gedeihstörung

Gedeihstörung mit schwallartigem häufigen Erbrechen, die auf eine Enge am Magenausgang zurückzuführen ist. Eine extreme Muskelverdickung am Magenausgang, der sogenannte „Hypertrophe Pylorus“, verhindert die natürliche Magenentleerung, sodass der Säugling zum Teil extrem (meterlanger Erbrechensstrahl!) im Schwall erbrechen muss. Folglich kommt es zu einer Gedeihstörung und erzwingt somit die operative Korrektur.

Die Operation ist aber sehr gering belastend für das Kind, erfolgt in kurzer Allgemeinnarkose und bedarf nur eines minimalen Schnitt am Bauch. Der „Muskelknopf” am Magenausgang wird längsgespalten, somit ist die Passage prompt wieder hergestellt. Der Aufenthalt beträgt wenige Tage.

Verstopfung (Obstipation)

Eine hartnäckigen Verstopfung kann nicht allein die Folge nach einem Infekt mit starkem Flüssigkeitsmangel sein, sondern ist heute eine sehr häufig zu beobachtende Erkrankung von Kleinkindern und Jugendlichen. In der Regel sind die Ursachen monate- bis jahrelange Diätfehler, unkontrolliertes Essen von Süssigkeiten (Schokolade, Gummibärchen etc.) und geringe Trinkmengen wie aber auch Bewegungsmangel.

Nach umfassender Befragung und einfühlsamer Untersuchung wird das Kind mit den Eltern im Detail über das Problem informiert. Nicht selten fordere ich die Betroffenen auf, über mehrere Tage im Sanatorium eine Dickdarmentleerung durchführen zu lassen. Dies wird mit täglichen Einläufen, die die Kinder in keiner Weise belasten und sie sogar nach kurzer Gewöhnungsphase als angenehm empfinden, zusammen mit speziellen Diäten und Belaststoffen vollzogen.

Erst nach vollständiger Darmentleerung kann sich eine neue „biologische Darmuhr“ entwickeln und bedarf aber meist einer monatelangen Betreuung. Der Erfolg ist zu hohen Prozentanteilen gegeben, selten sind spezielle Ursachen vorliegend, die eventuell auch einmal einer Operation bedürfen.

Blutung aus dem After

Ursache von sogenannten „Analblutungen“ sind Schleimhautrisse im Analkanal bei Durchfall oder Verstopfung oder ein sogenannter „Mastdarmpolyp“. Schleimhautrisse sind durch eine einfache vorsichtige Mastdarmuntersuchung nachweisbar, selten ist eine Spiegelung mit einem kleinen Kindergerät erforderlich. Ein Mastdarmpolyp kann nur durch solch eine Spiegelung erkannt werden. Bei Verdacht führt man aber eine Untersuchung in kurzer Narkose durch, um bei Bestätigung den Polypen (Pilzartiges Gewächs an der Innenseite des Darmes) gleich zu entfernen.

Erfolgsquoten

Generell sind bei der heutigen modernen Kinderchirurgie die Erfolgsquoten sehr hoch, obwohl im Vergleich zu Erwachsenen gewissen Besonderheiten in den Operationstaktiken und in der Heilphase bestehen. Komplikationen sind extrem selten (sogar im Promillebereich) und die generelle Belastung der Kinder bei den erwähnten Vorgangsweisen (sensibler Umgang mit den Kindern, taktvolles Eingehen auf die Eltern) und diesen speziellen Techniken nur minimal.

Ablauf & Erholung

Die Operationen sind sehr sicher, dauern oft nur eine halbe Stunde und haben niedrigste Komplikationszahlen und belasten die Kinder nur minimal. Der „Ausfall von Spiel und Sport“ beträgt kaum ein paar Tage und beinahe alle Kinder haben eine positive Erfahrung nach solchen Eingriffen. Eine Wundabschlusskontrolle erfolgt in der Regel in der Woche nach der Operation (Tag 5 bis 7 nach der Aufnahme) mit Wundbegutachtung und Ultraschalluntersuchung.